Erste Beobachtung: Der Gesamttrend zeigt nach oben!
Der Preisindex für Gerüstbauleistungen ist von 2020 bis 2024 kontinuierlich gestiegen, von 100 auf 118. Das bedeutet: Die Preise im Gerüstbau sind in den letzten Jahren im Durchschnitt um 18 Prozent nach oben gegangen. Das ist grundsätzlich ein positives Signal für die Branche, denn es zeigt, dass der Wert unserer Arbeit langsam aber sicher auch finanziell anerkannt wird. Aber – und jetzt komme ich mit einem großen „Aber“ – der Teufel steckt im Detail.
Zweite Beobachtung: Dämpfung ab 2024
Während die Preisanstiege 2021 (4,06 %), 2022 (9,6 %) und 2023 (6,3 %) recht deutlich und dynamisch waren, fällt der Anstieg 2024 mit nur noch 1,72 % stark ab. Das ist ein Bruch im sonst so positiven Trend! Hier sollten wir die Ohren spitzen und uns fragen: Woran liegt das?
Es ist kein Geheimnis, dass wir als Gerüstbauer in den vergangenen Jahren ordentlich Gegenwind hatten: Materialkosten schossen durch die Decke, insbesondere bei Stahl und Aluminium, und auch die Lohnkosten sind gestiegen – berechtigterweise, denn gute Arbeit muss fair bezahlt werden siehe auch Tarifverträge — Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes. Aber wenn die Preise für unsere Leistungen plötzlich so stark ausgebremst werden, steht die Frage im Raum: Werden unsere gestiegenen Kosten in Zukunft noch ausreichend an die Kunden weitergegeben?
Dritte Beobachtung: Warum der Knick?
Die Vermutung liegt nahe, dass Bauherren und Auftraggeber inzwischen stärker auf die Kostenbremse treten – teilweise ausgelöst durch die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und steigende Finanzierungszinsen im Bauwesen. Wenn der wirtschaftliche Druck steigt, neigen Auftraggeber schnell dazu, bei uns Gerüstbauern zu sparen – was natürlich ein fataler Irrtum ist, weil unsere Arbeit die Basis für jedes Bauprojekt bildet.
Aber genau hier müssen wir gegensteuern. Dieser Knick darf nicht zum Dauerzustand werden! Es ist an uns, den Wert unserer Leistungen weiter zu kommunizieren – laut, klar und mit Nachdruck. Denn was ist ein Bauwerk ohne ein stabiles, sicheres Gerüst, das technisch einwandfrei und durchdacht aufgestellt wurde? Nichts. Jeder Bau beginnt bei uns, und das hat seinen Preis.
Wie geht’s weiter?
Jetzt, wo wir sehen, dass die Preisdynamik abflacht, denke ich, dass Handlungsbedarf besteht. Lasst uns in der Branche enger zusammenrücken und eine noch stärkere Lobbyarbeit auf die Beine stellen. Der Bundesverband Gerüstbau Startseite – BUNDESINNUNG für das GERÜSTBAUer-Handwerk macht hier schon einiges, aber wir brauchen noch mehr Bewusstsein bei den Entscheidern in der Bauwirtschaft und der Politik. Förderprogramme könnten helfen, die Kosten für qualitativ hochwertige Gerüstbauleistungen attraktiv zu halten, ohne dass wir uns die Preise ruinieren lassen müssen.
Zudem: Wenn wir als Betriebe effizienter werden – durch besseres Equipment, Digitalisierung und optimierte Logistik – können wir auch in solchen Phasen wettbewerbsfähig bleiben, ohne uns unter Wert zu verkaufen.
Mein Fazit
Die Preisentwicklung zeigt, dass wir als Branche in den letzten Jahren Wachstum und Anerkennung erfahren haben, aber wir stehen vor einer neuen Herausforderung. Der abrupte Rückgang der Anstiegsrate 2024 zeigt, dass der Markt wackliger wird. Doch wir dürfen jetzt nicht lockerlassen! Qualität, Sicherheit und Kompetenz im Gerüstbau werden gebraucht – daran darf in Zukunft niemand mehr zweifeln. Und genau das müssen wir kontinuierlich allen klarmachen: Bau ohne Gerüst? GEMEINHARDT SERVICE GMBH – DIE MUTTER DER GEMEINHARDT-MARKEN Keine Chance!